Hallers Leben und Werk sind von einer beeindruckenden Fülle. Der Berner Gelehrte schrieb 24 monographische Werke in 50 Bänden. Neben einem kleinen Gedichtband sind dies drei politische Romane, vier Bände religiöse, zehn Bände botanische und 32 Bände medizinische Schriften. Daneben verfasste er 52 kurze (weniger als zehn Seiten) und 84 längere wissenschaftliche Abhandlungen, 10 Inauguraldissertationen (die seine Schüler verteidigten), 200 medizinische ‘Encyclopédie’-Artikel, 25 Vorreden und 80 essay-artige Buchbesprechungen. Insgesamt füllte er damit rund 25’000 Seiten, ungezählt die überarbeiteten Neuauflagen seiner Werke, die er in weiteren 25 Bänden herausgab. Und ungezählt ebenso die 9000 Rezensionen in den «Göttingischen Gelehrten Anzeigen» wie auch die 10 weiteren Werke in 52 Bänden, deren Herausgabe er besorgte.
Doch gilt es hier zu präzisieren: Haller mag das Wissen und Denken seiner Zeit wie vielleicht kein Zweiter umfassend überblickt, reflektiert, als Rezensent kommentiert und allenfalls auch für sich in eine stimmige Einheit gebracht haben, er war aber selbst nicht in einer für sein Jahrhundert ungewöhnlichen Breite als produktiver Forscher und Gelehrter tätig. Seine zentralen Beiträge beschränken sich auf die Bereiche Dichtung, Literaturkritik (Rezensionswesen), medizinische Wissenschaften (insbesondere Anatomie, Physiologie und Embryologie) und Botanik sowie auf einzelne Gebiete der Naturgeschichte, Landwirtschaft und Technologie. Dabei war er wie viele seiner gelehrten Zeitgenossen als Magistrat tätig und unterhielt einen umfangreichen Briefwechsel.
Die einzelnen Rubriken informieren kurz über Hallers Wirken in den einzelnen Bereichen. Einen ausführlicheren Überblick über Hallers Leben und Werk liefert Steinke/Boschung Pross 2008.
Die gesamte Literatur von und über Haller verzeichnet die «Bibliographia Halleriana» (Steinke/Profos 2004).